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Der erste Schritt Richtung New Work


Es ist schon sehr lange her, als ich das erste Mal Teil einer ganz besonderen Arbeitswelt wurde. Im Jahr 2006 führte mich der berufliche Weg nach Vorarlberg zur OMICRON electronics GmbH. Ich war zum zweiten Gespräch eingeladen und hatte die Möglichkeit, das ganze Team näher kennen zu lernen. Alles war unkompliziert, locker und dennoch sehr professionell.


Als ich zum besagten Zweitgespräch in das Firmengebäude kam, spürte ich wieder die Begeisterung des ersten Besuches. Das helle Licht durchflutete das Gebäude, die Büros waren offen mit viel Glas herum. Bunte Möbel peppten die Architektur auf und es gab damals schon für jeden Mitarbeiter riesige Bildschirme und höhenverstellbare Schreibtische. Und ja, es hatte auch einen Tischkicker, einen Fitnessraum, einen Raum der „Stille“ als Rückzugsort, eine Kletterwand auf dem Dach, ein Team, das zusammen gekocht und gemeinsam gegessen hat. Natürlich waren diese Dinge nicht gleichzeitig ein Indikator für New Work aber sie waren das berühmte i-Tüpfelchen in dieser anderen, neuen Arbeitswelt. Notebooks und Mobiltelefone wurden jedem Mitarbeiter auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Aufwendige Genehmigungsprozesse? Fehlanzeige! Ein Organigramm gibt es bis heute nicht. Wozu auch? „NO Artificial Limits“ ist bis heute noch oberstes Gebot der Philosophie von OMICRON.


Ich bekam den HR-Job und wurde ein Teil dieser neuen Arbeitswelt. Von Anfang an konnte ich auch im Homeoffice arbeiten und mir meine Working-Time frei einteilen. Für mich war das ein Segen, da ich in dieser Zeit alleinerziehend mit drei Kindern war. Es zählte immer das Ergebnis und nicht die Anzahl der Stunden, die in anderen Unternehmen über Zeitterminals erfasst werden. So konnte ich meinen Job und meine Familie managen und meinen beruflichen Weg weiter gehen.


Der Geschäftsführer hatte kein größeres Büro oder einen Assistenten. Sein Büro war direkt neben mir, die gleiche Größe, die gleiche Ausstattung. Die Vorgesetzten nannten sich „Coaches“ und wurden in dieser Rolle begleitet und gefördert. Von Anfang an, war da diese tolle Energie.



Jeder kann alles sein, jeder ist einzigartig.

2006 hatte OMICRON einen typischen Start-Up Charakter, obwohl schon 200 Mitarbeiter an Bord waren, im Jahr 2010 waren es bereits über 400. In unserem kleinen HR-Team entstand eine wunderbare Kreativität und Vielfalt. Ich durfte die HR-Marketingstrategie mitentwickeln und war maßgeblich beteiligt, das Employer Branding zum Leben zu erwecken. Gemeinsam haben wir die Werte geprägt, die Bildsprache entwickelt und dieses Konzept mit Kraft und Motivation in die Welt getragen.

2008 saßen wir im Team zusammen und überlegten, eine Roadshow-Tour zu machen und dabei alle wichtigen Universitäten in Deutschland zu besuchen. Nach zwei Monaten stand das Konzept und nach vier Monaten ging es los. Die Freigabe dafür kam direkt beim Präsentieren. Das Prinzip war: wenn ihr wollt, geht los. Mit der Roadshow-Tour haben wir schließlich den Grundstein für das Hochschulmarketing in Deutschland gelegt – es war ein voller Erfolg. Mit dieser Art von Freiraum hat die ganze Mannschaft eine überwältigende Kraft entwickelt und OMICRON zu dieser besonderen Arbeitgebermarke aufgebaut. Mehrfach wurde OMICRON zum besten Arbeitgeber Österreichs ausgezeichnet.


Der Gründer Rainer Aberer war eine Inspiration, ein Freigeist, der New Work ausnahmslos lebte und förderte. Sein Ziel war immer, ein Framework zu schaffen, dass es allen ermöglicht, sich zu entfalten, eigene Potentiale zu erkennen und sich über den Tellerrand hinweg einzubringen. Ich höre ihn heute noch sagen: "Schaffe eine Umgebung ohne künstliche Grenzen, in der ein Team aus hervorragenden Mitgliedern eine hervorragende Leistung erreichen und gleichzeitig Freude an der Arbeit haben kann. Dieses Team soll seine Anerkennung für die Bereitschaft der besten Lösungen für die Kunden bekommen."


Die­se Vi­si­on ist es, die OMICRON heute noch bei der Ge­stal­tung ihres Ar­beits­um­fel­des lei­tet. Sie soll si­cher­stel­len, dass Men­schen ihre Ta­len­te ef­fi­zi­ent ein­set­zen kön­nen und sie dazu er­mu­ti­gen, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Ich finde auch, ein Ar­beits­um­feld, das die Mit­ar­bei­ter und ihre Be­dürf­nis­se in den Mit­tel­punkt stellt, ist die bes­te Ba­sis für In­no­va­ti­on und Er­folg.



Warum ich heute nicht mehr bei OMICRON bin? Erstens musste die berufliche Reise weitergehen, denn ich wollte mehr unterschiedliche Arbeitswelten sehen und mit aufbauen. Zweitens, und das ist sicherlich der wichtigere Grund, habe ich dort meinen Ehemann getroffen und bin zu ihm nach Stuttgart gezogen. Für mich war diese Zeit ein Abenteuer, in der ich gelernt habe, aus der „alten mechanischen Denke“ heraus zu kommen. OMICRON hat mir drei wesentliche Dinge beigebracht, die mich seither begleiten und mir helfen, New Work in die Köpfe anderer Teams und Menschen zu bringen:


1. Re­spekt, Fair­ness und Ver­trau­en zäh­len mehr als künst­li­che Gren­zen und Regeln.

2. Nutze den Frei­raum, der nö­tig ist, um ei­gen­ver­ant­wort­lich zu ar­bei­ten.

3. Sei mutig und lebe deine Talente.


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