top of page

Female Empowerment – Was kann HR tun, um Frauen zu stärken?



80% Frauenquote und eine weibliche Geschäftsführerin - das ist CULTURE.Z. Liebe Leserin, lieber Leser, bitte verstehen Sie uns nicht falsch - wir wollen keineswegs damit sagen, dass in einem Unternehmen nur noch Frauen arbeiten und Führungspositionen ausschließlich durch weibliche Kräfte besetzt werden sollen. Es geht uns vielmehr darum, ein Bewusstsein für weibliche Bedürfnisse in der Arbeitswelt zu schaffen.


Aber fangen wir vorne an.



Was bedeutet Female Empowerment?


Empowerment verfolgt das Ziel, dass Menschen Fähigkeiten entwickeln und verbessern, mit denen sie ihr Leben sowie ihr soziales Umfeld gestalten. Der Empowerment-Begriff hat in den letzten Jahren einen Marketing-getriebenen Siegesmarsch hingelegt. Doch die zugrunde liegende Relevanz für die moderne Arbeitswelt darf keinesfalls abgetan werden. Im Mittelpunkt steht die optimale Förderung der Ressourcen und Potenziale von Mitarbeitenden. Der gewünschte Endzustand ist selbstgewollte und gelebte Mitbestimmung seitens der Arbeitnehmenden im Betrieb und ein Maximum an Eigenverantwortung.


Setzen wir die Definition von Empowerment in den weiblichen und beruflichen Kontext, geht es bei Female Empowerment sowohl darum, Frauen in ihrem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu stärken sich ihren gewünschten beruflichen Karriereweg zuzutrauen und ihn auch zu gehen, als auch darum, gesellschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die ersteres überhaupt ermöglichen. Female Empowerment bedeutet keineswegs die Angleichung der Frau an die männerdominierte Karrierewelt. Vielmehr sollen Frauen unterstützt werden, ihren Platz in der Arbeitswelt und auf der Karriereleiter zu suchen und zu finden.


Der Austausch zu Karrierethemen, Frauen zu stärken und weibliche Netzwerke zu bilden, fallen unter den Begriff Female Empowerment. Ziel ist ebenfalls der Einsatz für mehr Mitbestimmung auf allen Entscheidungs-Prozessebenen im wirtschaftlichen, politischen und öffentlichen Leben. Die Basis für all jene Prozesse stellt der uns der bekannte Begriff der Gleichberechtigung dar.



Frauenförderung wird als strategisches Ziel bislang nur in wenigen Unternehmen benannt - bei 19% wurde die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen als personalpolitisches Ziel definiert und bei gerade einmal 12% als Unternehmensziel. Lediglich ca. 30% der Unternehmen haben bereits Verantwortlichkeiten, Zielgrößen und Meilensteine festgelegt und gerade einmal 11% wollen in naher Zukunft einen Umsetzungsplan erarbeiten.


PersonalmanagerInnen sehen sich hierbei als treibende Kraft und übernehmen maßgeblich die Initiative, um Frauen in Unternehmen zu stärken.



Was kann HR tun, um Frauen in Unternehmen zu stärken?


Wir geben Ihnen 4 Tipps an die Hand, wie Sie Frauen in Ihrem Unternehmen bestmöglich empowern können:


1. Fördern Sie eine tolerante Unternehmenskultur und Diversität

Zahlreiche Studien bekräftigen eine positive Auswirkung auf den Unternehmenserfolg durch einen höheren Frauenanteil in der Managementebene. Unternehmen mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis auf der Führungsebene erfreuen sich nicht nur einer positiven Außenwirkung, sondern zudem einer zufriedeneren Belegschaft, einer stärkeren Bindung von Fachkräften an das Unternehmen und sogar höheren Umsätzen.


Schon im Eigeninteresse sollten Unternehmen das großartige Potenzial weiblicher Talente nutzen und nicht länger warten: Leben und tragen Sie die inklusiven Werte Ihres Unternehmens nach außen und erhöhen Sie den Frauenanteil im Management. So kann aus einem umfangreicheren Talent Pool geschöpft werden und die Arbeitgeberattraktivität erhöht werden.


Bieten Sie beispielsweise Diversity-Trainings an, um Mitarbeitende hinsichtlich diskriminierender Sprache zu sensibilisieren und richten Sie Ihre Unternehmensphilosophie nach dem grundlegenden Wert der Vielfalt aus. So können Sie von höheren Gewinnen, Kreativität und Innovation profitieren.



2. Fördern Sie eine offene Kommunikation

Kommunikation spielt eine zentrale und dennoch oftmals unterschätzte Rolle in Unternehmen. Daher sollte in besonderer Weise darauf geachtet werden, wie Mitarbeitende untereinander und mit führenden Kräften kommunizieren. Definieren Sie gemeinsam im Team, was gute Kommunikation auszeichnet. Nehmen Sie sich dafür die nötige Zeit und sorgen Sie für eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre. Besonders weibliche Teammitglieder sollten ermutigt werden, ihre Meinung beizutragen.


Aber das Wichtigste: Unterbinden Sie diskriminierende Äußerungen am Arbeitsplatz und zeigen Sie deutliche Konsequenzen bei Verstößen!



3. Schaffen Sie die Möglichkeit flexibler Arbeitsmodelle

In Deutschland werden flexible Arbeitsmodelle noch immer skeptisch betrachtet. Karriere = Vollzeit arbeiten, so lautet die Gleichung. Frauen, die meist den Großteil der Fürsorge- und Erziehungsarbeit leisten, stehen daher vor der Herausforderung, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren und entscheiden sich teilweise notgezwungen gegen einen Karriereaufstieg. Im schlimmsten Fall werden sie aufgrund vorschneller Annahmen gar nicht erst für gewisse Positionen in Betracht gezogen.


Ortsungebundene und flexible Arbeit ist die Zukunft - das hat uns nicht zuletzt die Corona-Krise bewiesen. Daher ist es wichtig, zeitgemäße Arbeitsmodelle zu bieten und eingestaubte Denkmuster zu hinterfragen. Arbeitgebende können dazu aktiv beitragen, indem sie sich mit innovativen Arbeitsmodellen wie beispielsweise Jobsharing befassen, mobiles Arbeiten anbieten oder je nach Möglichkeit Kernarbeitszeiten abschaffen. Müttern sollte nach der Elternzeit ermöglicht werden, wieder einzusteigen und aufzusteigen - auch in Teilzeit.



4. Selbstbewusstsein der Mitarbeiterinnen stärken

Das Ungleichgewicht liegt auch in Teilen nicht nur an den unternehmerischen Rahmenbedingungen, sondern auch an den selbstkreierten und gesteckten Grenzen in weiblichen Köpfen. Zum Beispiel kann die Angst, gesellschaftliche Normen nicht erfüllen zu können, Frauen dazu bringen, beruflich zurück zu stecken. Durch Frauennetzwerke, Mentoringprogramme oder entsprechende Coachings kann diese Angst gezielt genommen werden. Auch im Berufsalltag sollten sich Frauen gegenseitig unterstützen, um so im Unternehmen zu mehr Female Empowerment beizutragen.


Zusätzlich sollten führende Kräfte einen regelmäßigen Austausch anbieten, um Arbeits- und Lernfortschritte zu besprechen und konkret nach den Wünschen und nächsten Karriereschritten zu fragen.



Gedankenschluss


Vermutlich weiß jeder von uns, wie umfangreich und herausfordernd das Vorhaben der Chancengleichheit und einer echten, fairen Gleichstellung aller Geschlechter im Beruflichen zu schaffen ist. Innovation und neue Ideen stoßen auf eine Jahrzehnte männlich geprägte Führungskultur und Unternehmenswelt sowie tief verankerte gesellschaftliche Werte und Normen und etablierte Rollenbilder. Es braucht also praktische Projekte und das Anpacken aller MitarbeiterInnen, vor allem von führenden Kräften, um Female Empowerment in der Karrierewelt umzusetzen.


Um diesen Artikel abzuschließen möchte CULTURE.Z allen Frauen Astrid Lindgrens Worte mit auf den beruflichen Weg geben:


Sei frech, wild und wunderbar!




bottom of page