
Ein fester Bestandteil des mittelalterlichen Hofstaats war die Rolle des Hofnarren. Geschützt durch das Gesetz der "Narrenfreiheit", konnten Hofnarren ungestraft den eigenen Herren und seine adelige Gesellschaft parodieren und Kritik an den bestehenden Verhältnisse üben. Durch Witzelei und Persiflage, sollte der Narr seinen Herren daran erinnern, dass auch er nicht unfehlbar ist. Hofnarren galten daher als eine soziale Institution zulässiger Kritik.
Glücklicherweise gibt es heutzutage gezieltere und weniger unterschwellige Maßnahmen sich gegenseitig Input zu geben oder auf Fehlverhalten und Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen.
Was ist Feedback?
Jemandem Feedback zu geben, bedeutet einer Person Rückmeldung auf der Sach- oder Personenebene zu geben. Der Feedback-Gebende spricht mit dem Feedback-Nehmenden wert- und interpretationsfrei über das Verhalten, die Performance und den Gesamteindruck.
Konstruktives Feedback beinhaltet keine Wertung oder Beurteilung, keine Provokation und in keinem Fall Vorwürfe. Vielmehr gibt konstruktives Feedback dem Empfänger Orientierung darüber, wie andere ihn wahrnehmen. Es schafft die Möglichkeit, Verhaltensweisen korrigieren zu können. Oftmals sind uns vielerlei Facetten des eigenen Verhaltens nicht bewusst - wir nennen sie blinde Flecken. Feedback zu geben hat nicht nur mit der Wahrnehmung eines anderen, sondern auch mit der Selbstwahrnehmung zu tun. Wichtig ist dabei vor allem eines: Sich der Subjektivität und Selektivität jeglicher Wahrnehmung bewusst zu sein.
Aber keine Sorge - Feedback richtig zu geben ist keine Wissenschaft! Es bedarf nur weniger Regeln, die man beachten sollte! Mit unseren Tipps, wird Ihnen jedes Feedbackgespräch leichter fallen.
8 Gründe, warum Feedback so wichtig ist!
1. Feedback hebt die Motivation.
Die Motivation wird durch Feedback gesteigert, da die Mitarbeitenden Rückmeldung und Wertschätzung zu ihrer geleisteten Arbeit erhalten - jeder freut sich, wenn die eigene Leistung gesehen und anerkannt wird. Gleichzeitig ermutigt konstruktives Feedback und hilft dem Mitarbeitenden, an Schwachstellen zu arbeiten. Persönliche Lernprozesse werden angeregt und gefördert.
2. Feedback verbessert das Unternehmensklima.
Durch Feedback und das Sprechen über Leistungen werden Verständnis und Vertrauen untereinander gefördert. Weiterhin wird Transparenz geschaffen, was sich positiv auf das Unternehmensklima auswirken kann. Für die Beteiligten werden die Wirkungen, Konsequenzen sowie Folgen des Verhaltens transparent und es kann darüber gesprochen werden.
3. Feedback steigert die Produktivität und fördert positive Verhaltensweisen.
Mitarbeitende können durch Feedback selbst einschätzen, ob ihre Leistungen den Erwartungen oder Forderungen (vielleicht auch den selbst auferlegten?) entsprechen und ihr Handeln demnach anpassen. Feedback macht auf Verhaltensweisen aufmerksam und hat das Potential, unangemessenes Handeln zu korrigieren. Nach Erhalt eines konstruktiven Feedbacks ist der Empfänger in der Lage, sein Verhalten zu überdenken.
4. Feedback ermöglicht den Vergleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Tatsächlich können Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung stark voneinander abweichen. Konstruktives Feedback hilft, sich seiner blinden Flecken bewusst zu werden. Zusätzlich können Mitarbeitende durch Feedback erkennen, worin sie gut sind und in welchen Bereichen ihre Stärken sowie Schwächen liegen. Die Möglichkeiten des voneinander Lernens wachsen in erheblichem Maße, wenn alle Gruppenmitglieder bereit sind, sich gegenseitig weiterzuhelfen. Nur so können Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung sinnvoll miteinander verglichen werden.
5. Man lernt von den Erwartungen und Zielen der Mitarbeitenden.
Feedback bietet Führungskräften die Möglichkeit, über die Erwartungen und Ziele des Mitarbeitenden zu lernen. Die Führungskraft hat dadurch die Chance, individuell und empathisch auf die Mitarbeitenden einzugehen und sie bestmöglich motivieren zu können - von Feedback profitieren alle Beteiligten in gleichem Maße!
6. Feedback bietet Sicherheit für den Mitarbeitenden.
Durch regelmäßiges Feedback erfährt der Mitarbeiter, ob er seine Aufgaben zufriedenstellend erledigt und weiß dadurch, woran er ist und kann sich besser auf seine Arbeit konzentrieren. Unsicherheit bewirkt Zweifel und kann sich negativ auf die Leistungen von Mitarbeitenden auswirken.
7. Feedback schafft Missverständnisse aus der Welt.
Durch offene und konstruktive Feedbackgespräche verlieren Missverständnisse jegliche Gelegenheit sich in Probleme oder Streitigkeiten zu entwickeln. Die richtige Kommunikation hilft, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und sich in die andere Person hineinzuversetzen - vielleicht gibt es sogar ein gutes Argument, warum die andere Person so gehandelt hat? Außerdem werden die Beziehungen zwischen Personen untereinander geklärt.
8. Mit Feedback löst sich Frustration in Luft auf.
Wer seine Erwartungen, Meinungen und Anregungen oder aber auch Ärger regelmäßig austauscht, läuft weniger Gefahr seinen Frust anzustauen. Je mehr Ärger und Groll sich in einer Person sammelt, desto lauter wird der Knall, wenn die Bombe platzt. Unsachliche Argumentationen mit denen niemandem geholfen ist, können vorab durch regelmäßige Feedbackgespräche vorgebeugt werden. Sich anbahnende Probleme lassen sich durch eine offene Kommunikation im Voraus erkennen und lösen.
Mit diesen 8 Tipps gelingt Ihnen jedes Feedbackgespräch!
Ein umfangreiches und konstruktives Feedback stellt für beide Seiten eine Herausforderung dar, sowohl für den Feedback-Gebenden, als auch für den Feedback-Empfangenden. Professionelles Feedback zeichnet sich nicht durch reines Lob, sondern ebenso durch Kritik aus und beinhaltet sensible Themen.
1. Sprechen Sie sachlich.
Beschreiben Sie sachlich Ihre eigene Wahrnehmung des beobachteten Verhaltens und Ihre persönliche Reaktion darauf - beziehen Sie sich keinesfalls auf Vermutungen, Interpretationen oder Phantasien.
2. Achten Sie auf konkrete Formulierung.
Seien Sie konkret mit Ihren Aussagen und nennen Sie Beispiele - nur so sind Ihre Aussagen für den Feedback-Empfangenden nachzuvollziehen.
3. Reagieren Sie feinfühlig.
Seien Sie mit Ihren Aussagen keinesfalls kränkend oder beleidigend, sondern achten Sie bei der Rückmeldung auf Ihre Wortwahl und wie Ihr Gegenüber darauf reagiert.
4. Richtiges Timing ist der Schlüssel.
Feedback entfaltet seine Wirksamkeit am besten, je kürzer die Zeitspanne zwischen dem betreffenden Verhalten und dem Feedbackgespräch ist. Je länger Sie warten, desto mehr verblasst die Erinnerung an jene Verhaltensweisen.
5. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit.
Durch regelmäßiges Feedback können Mitarbeiter auf dem Laufenden gehalten und früher nach Lösungen gesucht werden.
6. Achten Sie auf veränderbares Feedback.
Beziehen Sie sich ausschließlich auf veränderbare Verhaltensweisen und nicht auf Unzulänglichkeiten, die sich vom Betroffenen relativ schwierig verbessern lassen oder auf die die Person keinen Einfluss hat.
7. Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse des Feedback-Empfangenden.
Die Bedürfnisse des Empfängers sollten angemessen berücksichtigt werden. Dem Empfänger muss Feedback stets nützen und ist am wirksamsten, wenn der Empfangene darum bittet.
8. Liefern Sie etwas Neues.
Achten Sie darauf, dass Sie den Mitarbeitenden stets neue Informationen in Feedbackgesprächen anbieten können. Neuer Input fördert die Motivation, anstatt sich in jedem Gespräch dieselbe Leier anzuhören.
Feedback bietet nicht nur den Mitarbeitenden die Möglichkeit langfristig motiviert zu bleiben und sich weiterzuentwickeln, sondern bringt auch das Unternehmen voran. Gerade moderne Formen der Zusammenarbeit fordern ein neues Verständnis von Führung und der Kommunikation auf Augenhöhe. Wenn wir mit Führungskräften, beispielsweise im Rahmen eines Führungskräfte-Coachings, arbeiten, konzentrieren wir uns auf zukunftsorientierte Merkmale: Coach statt Boss sein, als People Manager punkten, sichtbar führen und Informationen (mit)teilen. Wir vermitteln, wie Führungskräfte konstruktives Feedback geben können, Vertrauen ausbauen und tragfähige Vereinbarungen mit Mitarbeitenden erzielen.